ip-koordination:aufbau

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Dem Amateurfunkdienst sind weltweit aus dem NET-44-0-0-0 zwei Netzblöcke zugewiesen, die zusammen auch als das AMPRNettm bzw. 44-Net bekannt sind. Die Netzblöcke 44.0.0.0/9 und 44.128.0.0/10 werden unter der einheitlichen Domainbezeichnung „ampr.org“ (ampr steht für „AMateurPacketRadio“ und org für eine „non-profit ORGanization“) zusammengefasst. Netzblöcke und Domain sind international registriert. Die „Amateur Radio Digital Communications (ARDC)“ ist Maintainer des AMPRNettm und der Domain „ampr.org“. Sie ist für die Zuweisung von Netzwerkblöcken an die einzelnen Nationen verantwortlich und autorisiert die nationalen IP-Koordinatoren.

Die ARDC betreibt für die Domain „ampr.org“ den Masternameserver „44.0.0.1 ampr.org“. Der Master speist drei weitere, in der Welt verteilte Slaves (Stand August 2020):

AMPR.ORG
with
human/robot-interface for updating
Master-DNS
AMPR.ORG
San Diego/USA
Slave-DNS 1
MUNARI.OZ.AU
Australia
Slave-DNS 2
A.CORESERVERS.UK
England
Slave-DNS 3
AMPR-DNS.IN-BERLIN.DE
Germany


Diese 4 Nameserver haben gemeinsam somit die höchste Autorität für alle Zuteilungen im weltweiten Amateurfunknetz. Wann und wo auch immer im Internet eine ampr.org-Adresse abgefragt wird, es wird immer auf die Informationen zurückgegriffen, die auf diesen Servern gespeichert sind. Das DNS-System im ampr.org Netz ist genau wie jedes andere DNS-System hierarchisch aufgebaut. Daran lässt sich strukturell nichts ändern.

Wichtig: Nur was bei „ampr.org“ eingetragen ist hat weltweit Gültigkeit!

Für Deutschland stehen derzeit die Netze 44.130/16 und 44.148.0.0/15 zur Verfügung. Dieser Adressraum wird auf nationaler Ebene von der DL-IP-Koordination verwaltet, die dazu von der ARDC autorisiert worden ist. Nur sie kann Änderungen/Updates in der nationalen Adresszuteilung an den zentralen ampr.org-Nameserver weitergeben. Dort werden sie automatisch eingetragen und weltweit über die anderen DNS-Mirrors verteilt. Dieser Prozess läuft für Deutschland seit 2003 weitgehend automatisiert ab.

In DL ist seit Ende 2003 in einem nationalen Wahlverfahren eine Gruppe von 3 nationalen IP-Koordinatoren eingerichtet worden, die sich die Arbeit teilen und sich gegenseitig vertreten können. Aus dieser Gruppe ging 2011 die DL-IP-Koordination AMPRNet hervor. Dies gewährleistet Kontinuität nach oben bei der Aktualisierung der DL-Daten auf ampr.org und optimale Unterstützung der Maintainer in den einzelnen AS bis hin zur Betreuung von Interessenten aus Regionen, in denen es noch keine größeren TCP/IP Aktivitäten, kein AS und keinen Maintainer gibt. Die Anzahl von drei Mitgliedern soll bei wichtigen Entscheidungen eine Pattsituation verhindern helfen und das Team dadurch arbeitsfähig halten. Das DL-IP-Koordinatorenteam besteht derzeit aus folgenden Funkamateuren (in alph. Reihenfolge der Calls):

  • DD9QP: Egbert Zimmermann, Rees
  • DG8NGN: Jann Traschewski, Nürnberg
  • DL9SAU: Thomas Osterried, Berlin

Die DL-IP-Koordination AMPRNet koordiniert alle AS-Vergaben, IP-Netz Zuweisungen und Namenszuteilungen in Deutschland und prüft sie auf Konsistenz (Doppelvergaben, syntaktische Fehler, Neuzuweisungen, Löschungen, DSGVO-Konformität etc). Erst dann werden die Aktualisierungen verfügbar gemacht. Die Aktualität der Daten auf ampr.org hängt dabei wesentlich von der Aktualität der Daten ab, die der DL-IP-Koordination zur Verfügung stehen.

Andererseits müssen auch alle aktualisierten, internationalen Daten, wie sie bei „ampr.org“ vorliegen, deutschlandweit zur Verfügung stehen. Nur so können alle Systeme auf einen konsistenten, aktuellen Datenbestand zurückgreifen.

Der gesamte Prozess läuft innerhalb Deutschlands in einem weitgehend automatisierten Verfahren ab. Es ist von der DL-IP-Koordination AMPRNet entwickelt und auf der Internationalen Packet-Radio Tagung in Darmstadt im Jahr 2003 erstmals vorgestellt und als Script veröffentlicht worden.

Historie

Wegen der ausgeprägten „Inselstruktur“ des deutschen Amateurfunknetzes mit schlechter bis gar nicht vorhandener TCP/IP-Konnektivität zwischen diesen Inseln wurde in den 90er Jahren in Deutschland das Regionalkoordinatorensystem eingeführt.

Regionalkoordinatoren konnten aus einem ihnen zugeteilten IP-Adresskontingent (meist ein bis zwei 44.130.xx/24 Netze) selbst die IP-Adressvergabe für eine geografisch begrenzte Region innerhalb Deutschlands durchführen. Die Regionen waren historisch gewachsen und bestanden aus einer oder mehreren der oben erwähnten „Netzinseln“ - meist um einen oder mehrere AX.25-Digipeater herum - wo sich engagierte Funkamateure mit TCP/IP-Techniken beschäftigen. Die von den Regionalkoordinatoren in der Region gepflegten Datenbestände lagen bis 2003 in unterschiedlichen Formaten vor (Textdatei, traditionelle „HOSTS“ Datei, Domaindateien für die diversen NOS-Programmvarianten, Zonendateien für BIND-Nameserver oder eigene Konstrukte). Teilweise wurden diese Dateien der Allgemeinheit und den nationalen IP-Koordinatoren über verschiedene Transportwege zugänglich gemacht. Das erhöhte Laufzeiten und Fehlerwahrscheinlichkeit, war aber seinerzeit in vielen Ländern der Erde gängige Praxis.

Mit dem verbreiteten Einsatz von Linuxsystemen im deutschen Amateurfunknetz war man in der Lage, in vielen Regionen an den Digipeatern „echte“ BIND-Nameserver zu betreiben, auf denen man zumindest die IP-Adressen der eigenen und evtl. einiger benachbarter Regionen autoritativ und maschinennutzbar regional pflegen konnte. Da ein DNS aber nur für eine begrenzte Teilmenge an Adressen, nämlich die seiner lokalen Region, autoritativ sein kann, wurde in Deutschland das Regionalzonenkonzept eingeführt. Die flache Domainstruktur von „ampr.org“ wurde innerhalb Deutschlands in Subdomains aufgegliedert. Um sich von künftigen Regionalisierungen im Ausland unterscheiden zu können, wurden sie national eindeutig gekennzeichnet. Es entstanden beispielsweise Konstrukte wie

  • rr.de.ampr.org für die Region Rhein-Ruhr
  • dd.de.ampr.org für die Region um Dresden

und viele andere. Diesen Subdomains wurden von der DL-IP-Koordination Netzwerkblöcke zugewiesen und auf einen zuständigen Regional-DNS delegiert. Dort konnten sie von den Regionalkoordinatoren eigenständig verwaltet werden.

Master-DNS
HAMRADIO.UCSD.EDU
San Diego/USA
<host>.ampr.org
transformiert zu
<host>.<regionalzone>.de.ampr.org
Net44 Interface
Zentrale
DL-IP-KOORDINATION
DNS-Services
maintained by
DD9QP DL9SAU DG8NGN
Zonen Interface
DNS-HUBS
Süd, West, Ost
Regionalzone 1
Regional-DNS1
hh.de.ampr.org
44.130.0.0/24
Regionalkoordinator DK3UZ
Systeme im Gebiet der Regionalzone 1
Regionalzone 2
Regional-DNS2
nbg.de.ampr.org
44.130.60.0/24
Regionalkoordinator DG8NGN
Systeme im Gebiet der Regionalzone 2
n weitere Regionalzonen
Regional-DNSn
<zonenname>.de.ampr.org
44.130.nn.0/24
weitere Regionalkoordinatoren
Systeme in weiteren n Regionalzonen
Systeme in Gebieten ohne Regionalzone


Wichtig! Der zuständige Regionalkoordinator war in der jeweiligen Region der erste Ansprechpartner für alle Funkamateure, die eine oder mehrere IP-Nummernzuweisungen benötigten. Gebiete in Deutschland, für die es keine Regionalkoordinatoren gab, werden von der DL-IP-Koordination direkt betreut.

  • ip-koordination/aufbau.1606329189.txt.gz
  • Zuletzt geändert: 25.11.2020 19:33 Uhr
  • von dd9qp