[HamNet_V] Neues vom Hamnet bei DB0OVP / DB0HGW

Bjørn Kagelmacher DL7RAY at t-online.de
Fr Okt 3 17:57:16 CEST 2014


Hallo liebe mitlesende Hamnet-Interessierte des Distriktes V,

in den letzten Wochen haben sich hinsichtlich der Hamnet-Vorbereitung
für die Standorte DB0OVP und DB0HGW einige Neuigkeiten ergeben.. Über
diese möchte ich Euch in dieser Mail informieren und zugleich über den
bisherigen Ablauf berichten..

Dirk (DG0KF) und ich einigten uns darauf das es besser ist die komplette
bei Greifswald installierte WLAN-Installation abzubauen und zwecks der
Konfiguration zu mir nach Wismar zu bringen.. So machte sich Dirk am 23.
August 2014 ans Werk und montierte die installierte WLAN-Technik ab..
Schon am 25. August 2014 besuchte mich Dirk bei mir zuhause in Wismar..
Dabei nutzte ich gleich die Gelegenheit, um Dirk nach einigen Details
der zukünftigen Hamnet-Installation zu fragen..

Die Geräte, welche Dirk mitbrachte waren zwei "Ubiquiti AirGrid M5 HP",
welche als AP-Bridge zur Verbindung der Standorte DB0OVP und DB0HGW
konfiguriert werden sollten und ein Router "MikroTik RouterBOARD 450G"
am Standort von DB0OVP, der die Verbindung über einen L2TP-Tunnel mit
DB0FHN zum übrigen Hamnet herstellen sollte.. Meine erste Amtshandlung
war die auf den Geräten schon vorinstallierte originale Firmware gegen
die OpenWRT-Firmware zu ersetzen.. Für den Standort DB0HGW fehlte noch
ein Router.. Jeder Hamnet-Standort benötigt mindestens einen Router..
Also setzte ich mich mit Dirk in Verbindung und schlug ihm als Router
für den Standort bei DB0HGW den "MikroTik RouterBOARD RB2011iL-IN" vor,
welchen er auch prompt bestellte und an meine Hausanschrift liefern
ließ.. Auch dieser Router wurde, wie auch alle anderen drei Geräte,
welche Dirk mir nach Wismar brachte, mit "OpenWrt Barrier Breaker
14.07-rc3 / LuCI Trunk (svn-r10471)" geflasht.. Zusätzlich wurden alle
Geräte für das neue Internet-Protokoll IPv6 kompatibel gemacht..

Als erstes habe ich mich um die Konfiguration der Ubiquiti-Geräte
gekümmert.. Hier wurde eine Bridge zwischen WLAN-Interface und
Ethernet-Interface gelegt und die in der HamnetDB angegebene
Hamnet-IP-Adresse zugewiesen.. Auch der Hostname wurde wie in der
HamnetDB angegeben gesetzt.. Bei der Firewall wurde eine spezielle
Backbone-Zone für das Bridge-Interface eingerichtet.. Bei dem
Drahtlos-Interface wurde der Modus auf WDS umgestellt und eine Seite als
Master (DB0HGW) und die andere Seite als Station (DB0OVP) konfiguriert..
Dies ermöglicht Ferndiagnosen von DB0OVP aus.. Natürlich wurde auch die
zu verwendende Frequenz, so wie in der HamnetDB angegeben eingestellt
und als SSID "DB0HGW-DB0OVP) gesetzt [AP-STA].. Um mit den Vorgaben der
BNetzA konform zu sein, ist es sehr wichtig für
Drahtlos-Backbone-Verbindungen das Kanalraster von 10 MHz (Bandbreite)
einzustellen!! Einige Zeit habe ich für das Funktionieren der
Indikator-LEDs zur Anzeige der Signalstärke des WLAN-Signals gebraucht,
doch auch die RSSI-Anzeige funktioniert nun perfekt.. Dadurch wird die
grobe Ausrichtung bei einer Erstinstallation vereinfacht.. Die
Ubiquiti-Geräte arbeiten nicht als Router, sondern als normale
Link-Devices.. Eine Routing-Software ist hier deshalb nicht erforderlich
und ist auf den Ubiquiti-Geräten aus dem Grunde auch nicht installiert..
Damit die Geräte trotz fehlendem Internet-Zugriff die eigene Uhrzeit
synchronisieren können, holen sich die Geräte diese von einem NTP-Server
bei Bochum..

Das Flashen und auch die Konfiguration der beiden Router (DB0OVP:
MikroTik RouterBOARD 450G;  DB0HGW: MikroTik RouterBOARD RB2011iL-IN)
war ungleich schwieriger.. Für das Flashen des Routers für DB0OVP mußte
ich mir extra ein Null-Modem-Kabel anfertigen.. Aber auch für die beiden
Routerboards ist nun die o.g. OpenWRT-Firmware installiert.. Auch hier
ist alles auf IPv6-Kompatibelität ausgelegt.. Wie auch bei den
Ubiquiti-Geräten hat man auch bei den Routern Zugriff auf ein
WebInterface (LuCI) zur Konfiguration der Geräte.. Deutsche
Sprachunterstützung ist mit installiert.. Auf beiden Routern wird
"quagga" als Routing-Daemon eingesetzt.. Damit wir im Distrikt
"kompatibel" zu den jeweiligen Nachbar-Routern bleiben, ist es
erstrebenswert, wenn auch alle weiteren später in das Hamnet zu
integrierenden Router auf die OpenWRT-Firmware setzen und als
Routing-Daemon "quagga" verwenden.. Speziell für den Router bei DB0OVP
mußte zusätzlich die Unterstützung für das L2TP-Protokoll mit
installiert werden.. Diese ließ sich leider nicht "out of the box"
verwenden und einige Anpassungen waren nötig, um einen lauffähigen
Tunnel zu DB0FHN aufzubauen.. Nach einiger Zeit stand dann aber der
L2TP-Tunnel.. Auch hier habe ich dann zunächst erst mal die
Firewall-Einstellungen angepaßt.. Die Zeit wird wieder aus Bochum
geholt.. Das größte Problem bereitete mir das Routing.. Es gingen viele
Tage der Frustration und des Experimentierens und Debuggings ins Land,
bevor mir mit dem heutigen Tage das Backbone-Routing und die
vollständige Integration aller vier Geräte für DB0HGW / DB0OVP in den
übrigen Hamnet-Backbone gelang.. Dies liegt vor allem auch darin
begründet, weil ich mit BGP und OSPF bisher noch keinerlei Erfahrungen
hatte und einige Wochen mit dem Aneignen von Wissen dieser beiden
Routingprotokolle und vielen Recherchen im Internet verbringen mußte..
Probleme gab es auch mit den Switches der Geräte, und ganz besonders bei
dem 10-Port-Router.. Auch hier habe ich einige Zeit benötigt, um eine
geeignete Konfiguration zu finden, welche die zusätzlichen fünf Ports
aktivierte.. Bei den Routern habe ich entsprechende VLANs für die
verschiedenen Backbone-Link-Interfaces und das User/Service-Subnet
angelegt.. Auch hier gab es zahlreiche Probleme, vor allem im
Zusammenhang mit der Firewall..
Aus dem Hamnet sind nun alle vier Geräte (DB0HGW / DB0OVP) pingbar und
auch die Karte in der HamnetDB verrät mit grünen Statusindikatoren den
aktiven Zustand der gesamten Hamnet-Installation dieser beiden
Standorte.. Das Routing funktioniert perfekt, doch trotzdem möchte ich
die Zuverlässigkeit der Verbindung noch eine kleine Weile testen,
während dessen ich die noch offenen Punkte weiter abarbeite..

Dadurch, daß die vier Geräte nun vollständig in das Hamnet integriert
sind, kann ich weitere Dinge zum Laufen bringen.. Oberste Priorität
dabei hat der Anschluß von Diensten (Services).. Bei dem Router für
DB0HGW sind die ersten fünf Ethernet-Ports (welche für jedes Link-Device
eigene IP-Adressen haben) zum Anschluß von Backbone-Geräten gedacht;
also Geräten, welche sich im Backbone befinden.. Die anderen
zusätzlichen fünf Ethernet-Ports des zweiten Switches dienen
Ausschließlich dem Anschluß von Service-Geräten (WebCam, APRS,
WebServer, Echolink, D-Star, etc).. Ein spezieller Ethernet-Port, des
ersten Switches (Backbone) hat eine IP-Adresse aus dem
User-/Service-Subnet und hat als einziger dieser fünf Ports keine
IP-Adresse aus dem Backbone-Subnet.. Er dient zum späteren Anschluß
eines WLAN-Gerätes, welches den in Reichweite von DB0HGW wohnenden OM's
den Einstieg in das Hamnet (Hamnet-Accesspoint) ermöglicht.. Als spätere
Einstiegsfrequenz sollte für jeden Standort immer 2.362 GHz @ 5MHz
favorisiert werden.. Die IP-Adressen vergibt der HAMNET-AP automatisch
per DHCP.. Der Hamnet-AP selber wird die in der HamnetDB vermerkten
IP-Adresse unter den Hostnamen "gw.db0hgw" haben..

Ein weiterer noch offener Punkt ist die Ferndiagnose.. Natürlich wäre es
schön, wenn per SNMP eine Überwachung der Hamnet-Installation möglich
wäre.. Dabei könnten neben Routing-Informationen auch Informationen wie
RX-Pegel, Noisefloor und evtl. Temperaturen bereitgestellt werden..

Außerdem fehlt uns noch ein DNS-Konzentrator für unseren Distrikt.. Hier
würde ich "bind" als entsprechende DNS-Serversoftware verwenden.. Auch
arbeite ich an der Implementation von IPv6 in das Hamnet.. Allem
Anschein bin ich der einzige, der die Unterstützung des neuen
Internetprotokolls aktiv vorantreibt und nun mit der Installation von
DB0HGW / DB0OVP versucht diesen Standard aktiv auch in das
Hamnet-Backbone-Routing zu übernehmen..


Hier die Router-Konfiguration der jeweiligen Standorte:

DB0OVP:
  Switch 0
    Port 1 - WAN / L2TP to DB0FHN
    Port 2:VLAN1 - DB0HGW (bb-db0hgw.db0ovp, 44.224.44.118/29)
    Port 3:VLAN2 - User / Service
    Port 4:VLAN2 - User / Service (router.db0ovp, 44.225.90.129/27)
    Port 5:VLAN2 - User / Service

DB0HGW:
  Switch 0
    Port 1:VLAN1 - User / Service [HAMNET-AP] (br-service)
    Port 2:VLAN2 - DB0HST (bb-db0hst.db0hgw, 44.224.44.30/29)
    Port 3:VLAN3 - DB0OVP (bb-db0ovp.db0hgw, 44.224.44.114/29)
    Port 4:VLAN4 - DO0YAK (bb-do0yak.db0hgw, 44.224.44.138/29)
    Port 5:VLAN5 -
    Port 6 - Tagged

  Switch 1
    Port 1 - br-service
    Port 2 - br-service
    Port 3 - br-service (router.db0hgw, 44.225.90.97/27)
    Port 4 - br-service
    Port 5 - br-service

* Derzeit an DB0OVP:Port 2 angeschlossen
  lnk-db0hgw.db0ovp, 44.224.44.117/29

* Derzeit an DB0HGW:Port 3 angeschlossen
  lnk-db0ovp.db0hgw, 44.224.44.113/29


Dirk bemüht sich derzeitig um die Realisierung einer drahtlosen
Hamnet-Backbone-Linkstrecke zwischen DB0HST und DB0HGW.. Mein Plan ist
der, das später der L2TP-Tunnel von DB0FHN bei DB0HST terminiert wird
und dort auch ein DNS-Konzentrator eingerichtet wird.. Damit wird DB0HST
der Hamnet-DNS-Server des Distriktes V, was sich sehr anbietet, da die
Hochschule Stralsund einen Anschluß an das Netz des DFN hat.. Der dann
Überflüssige Tunnel bei DB0OVP zu DB0FHN wird nebst der
L2TP-Softwarepakete vom DB0OVP-Router entfernt..


Für die Realisierung des Hamnet-Backbone-Links zwischen DB0HST und
DB0HGW bietet es sich an die zwar etwas teureren aber viel
performanteren Geräte von MikroTik zu verwenden..
Für die Standorte DB0HST und DB0HGW könnten z.B. folgende Komponenten
angeschafft werden:

Anzahl | Bezeichnung   | Produktname               | URL zum Produkt
-------|---------------|---------------------------|----------------
1x     | Routergehäuse | PC Engines Outdoor Gehäuse|
http://www.mikrotik-shop.de/Gehaeuse/Outdoor/PC-Engines-Outdoor-Gehaeuse-1x-N-Typ-1x-Ethernet::267.html
1x     | Montageplatte | für MikroTik-Routerboard  |
http://www.mikrotik-shop.de/Gehaeuse/Outdoor/Montageplatte-MikroTik::271.html
1x     | Routerboard   | MikroTik RB411AH          |
http://www.mikrotik-shop.de/Mainboards/MikroTik-RouterBOARD-411AH-L4-1-x-LAN-1-x-miniPCI::234.html
1x     | WLAN-Iface    | Wistron DCMA-82           |
http://www.mikrotik-shop.de/Interfaces/Wistron-DCMA82::276.html
1x     | Pigtail       | HDF-100, MMCX -> Type-N   |
http://www.mikrotik-shop.de/Antennenkabel/Pigtails/18cm-Pigtail-MMCX-auf-N-Buchse::300.html
25 cm  | Koaxkabel     | Ecoflex 15 Plus  / Meter  |
http://www.conrad.de/ce/de/product/604980/KOAXIALKABEL-SCHWARZ-ECOFLEX-15-PLUS
2x     | HF-Steckverb. | Type-N Stecker            |
http://www.mega-kom.de/eshop/product_info.php?products_id=12098
1x     | Antenne       | PARABOLA XP 36 dBi, 5 GHz |
http://www.atel-electronics.eu/produkt.php?hash=05225&dispLang=EN


Zusätzlich benötigt der Standort DB0HST noch einen Router, um so
Amateurfunkdienste wie Digi, DXC, BBS etc. anschließen zu können.. Ich
empfehle für den Standort DB0HST den gleichen Router, wie er auch für
den Standort DB0HGW in Verwendung ist.. Natürlich könnte ich auch hier
die Konfiguration der Geräte übernehmen..

BTW:  Der Status der Installation bei DB0OVP und DB0HGW kann über die
HamnetDB eingesehen werden..
http://hamnetdb.net/?m=host&q=db0hgw&as=-All-
http://hamnetdb.net/?m=host&q=db0ovp&as=-All-

Zusätzlich kann man sich in einer Liste:
http://hamnetdb.net/?m=as&as=64642
oder auf der Karte:
http://hamnetdb.net/lsp_map.cgi?as=64642
genau anschauen, wo schon überall im Distrikt V Standorte Hamnet
aktiviert ist und somit Hamnet-Betrieb möglich ist:



73 de Bjørn, DL7RAY & SysOp DB0HRO & ARIR Distrikt V
-- 
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